Ich kam am 4. Oktober 2004 um 13:00 Uhr auf dem Flughafen in Frankfurt am Main an. Warum ich das noch so genau weiß? Weil ich mehr als genug hatte von dem Mullah-Regime in meiner Heimat dem Iran. Für mich als kritisch denkender Mensch war es schrecklich dort. Es wurde unter Gewaltandrohung verboten, seine eigene Meinung zu sagen. Einige Leute haben sich mit diesem Gefängnis abgefunden, aber ich nicht. Ich will nie wieder zurück in die islamische Republik Iran. Für Deutschland hatte ich mich entschieden, weil das Land bei mir einen guten Ruf hat. Ich hörte schon lange deutsche Radiosender in persischer Sprache und lernte auch schon etwas die Sprache. Hinzu kommen meine Englischkenntnisse, die ich seit klein auf pflege. Ich war also schon immer in Richtung Europa orientiert.

Im Iran studierte ich Agrarökonomie, machte meinen Bachelor und arbeitete anschließend als Wasserökonom bei einer privaten Firma. Dort war ich für die Analysen von Bewässerungs- und Abwasseranlagen zuständig. Da ich aus dem Land wegwollte, bewarb ich mich einfach für ein Studium in Deutschland und wanderte aus. In Göttingen absolvierte ich meinen Master in Agrarökonomie bis 2007. Neben dem Studium arbeitete ich erst als Kellner und später als Hilfskraft an der Uni. Damit hatte ich genug Geld zum Leben. Schließlich hing ich noch eine Promotion im Hauptfach Agrarökonomie und Nebenfach Angewandte Statistik dran und arbeite seitdem als wissenschaftlicher Mitarbeiter in Göttingen und danach in Halle. Wenn ich mich entscheiden müsste, dann würde ich Vollzeit in Göttingen wohnen und arbeiten. Diese Stadt hat es mir einfach angetan. Aber ich will Halle nicht schlecht machen. Hier ist es auch schön.


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