Ich bin in Bogotá, der Hauptstadt Kolumbiens, groß geworden und habe dort Kinderpädagogik studiert. Über ein deutsches Austauschprogramm lernte ich vor ein paar Jahren eine Berliner Studentin kennen, die ich zu dieser Zeit in „meiner“ Stadt unterstützte und durch das lateinamerikanische Leben begleitete. Unsere Freundschaft hielt über Jahre und im Sommer 2022 hatte ich endlich die Möglichkeit, sie für 3 Monate in Deutschland zu besuchen. Ich freute mich sehr darauf, sie in ihrer Wahlheimat Halle zu treffen. Da ich die drei Monate nicht nur reisen wollte und mir die Kinder in meiner täglichen Arbeit über diesen Zeitraum fehlen würden, organisierten wir ein vierwöchiges Praktikum in einer Kindertagesstätte. Trotz meiner fehlenden Deutschkenntnisse bereitete mir die Arbeit unglaublich viel Spaß und weder die Kinder noch ich hatten irgendwelche Berührungsängste. Ich war begeistert von dem Alltag hier, von den warmherzigen Menschen und der Arbeit mit den Kindern, sodass mir schnell der Gedanke kam, in Deutschland Fuß zu fassen.

Wir suchten im Internet nach Beratungsstellen und fanden über die Webseite des IQ Netzwerks Sachsen-Anhalt ziemlich schnell das Fachinformationszentrum Einwanderung. Wir konnten sehr zügig einen Termin vereinbaren und wurden zu diesem von Frau Lenk umfassend über die verschiedenen Möglichkeiten, Perspektiven, aber auch Hürden informiert. Für mich gab es aufgrund der fehlenden Sprachkenntnisse und notwendigen Anerkennung meines Berufsabschlusses nur eine Möglichkeit: ein Bundesfreiwilligendienst. Während ich mittlerweile wieder in Kolumbien war, nahm Frau Lenk mit allen relevanten Stellen wie Botschaft, Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Angelegenheiten und dem potenziellen Träger DRK Kontakt auf und leitete den gesamten Prozess ein. Sie regelte alle notwendigen Schritte für mich, suchte nach einer passenden Kindertagesstätte, in der ich arbeiten könnte, und klärte die versicherungsrechtlichen Angelegenheiten vor Ort. Sie sandte vorab die Verträge zu mir und zur Botschaft in Kolumbien. Ich erhielt die Zustimmung für den erforderlichen kostenfreien Wohnraum bei einer sehr netten Familie, sodass ich alle Dokumente zur Vorlage bei der deutschen Botschaft in Bogotá zusammen hatte. Das war letztes Jahr! Nun bin ich seit Mai 2023 in Deutschland und arbeite in einer mehrsprachigen Kindertagesstätte, in der ich sehr glücklich bin. Die Kinder und auch die Erzieher*innen bereichern meine Zeit hier jeden Tag. Ich habe meine Deutschkenntnisse schon deutlich verbessern können, was meinem täglichen Lernen und den von Frau Lenk organisierten Sprachkursen zu verdanken ist.

Derzeit bin ich noch bis Ende April 2024 in Halle und verfolge weiter mein großes Ziel, für immer in Deutschland leben und arbeiten zu dürfen. Meine Voraussetzungen sind sehr gut, wir streben jetzt die Anerkennung zur pädagogischen Fachkraft an, nach deren erfolgreichem Abschluss ich als Erzieherin arbeiten darf. Ich möchte dies unbedingt schaffen und muss weiterhin fleißig Deutsch lernen. Dank der umfassenden Unterstützung hier vor Ort kann ich mich voll und ganz darauf konzentrieren. Mein größter Wunsch ist es, im Sommer 2024 fester Bestandteil des Teams der Kindertagesstätte Weltenbummler zu sein. Das würde mich sehr glücklich machen, und vor allem könnte ich mir mit weniger Existenzängsten ein neues Leben hier in Deutschland aufbauen.