Ein Weg voller Herausforderungen und Erfolge, auch Dank der Unterstützung des WelcomeCenters Sachsen-Anhalt, der Landesinitiative Fachkraft im Fokus und dem IQ Netzwerk Sachsen-Anhalt.
Mein Name ist Dmytro, ich komme aus Mariupol in der Ukraine. In meiner Heimat habe ich 16 Jahre als Automatisierungstechniker und 6 Jahre als Energietechniker im renommierten Hochofenwerk „Iljitsch“ - Eisen- und Stahlwerke – in Mariupol gearbeitet, das größte Metallurgie Unternehmen der Ukraine mit bis zu 50.000 Beschäftigten. Doch mit dem 24.02.2022 änderte sich meine ursprüngliche Lebensplanung. Mit Beginn des Krieges verließ ich meine Heimat, denn Mariupol war besonders davon betroffen. Im September 2022 kam ich nach Deutschland, in der Hoffnung auf ein baldiges Kriegsende. Da die Situation weiterhin schwierig blieb, festigte sich meine Entscheidung, in Deutschland meinen neuen Lebensmittelpunkt zu finden.
Meine Reise führte mich zunächst nach Günthersberge. Hier wohnte ich mit vielen Landsleuten in einer Gemeinschaftsunterkunft. Innerhalb kurzer Zeit zog ich nach Blankenburg (Harz) in eine eigene Wohnung und schließlich nach Wernigerode, wo ich heute lebe. Der Start war wegen der Sprachbarriere nicht einfach, aber ich habe mich Schritt für Schritt eingelebt und Deutsch gelernt. Besonders unterstützt wurde ich durch meine erwachsene Tochter, die mit ihrer Familie im Ausland lebt. Sie bestärkte mich stets, den richtigen Entschluss gefasst zu haben.
Eine große Hilfe war das kostenfreie Beratungsangebot von Gabriela Nagler vom WelcomeCenter Sachsen-Anhalt, die ich im Juli 2024 kennenlernte. Sie stand mir beratend bei der Anerkennung meines Diploms und dem Wechsel des Aufenthaltstitels zur Seite und half mir bei vielen Fragen weiter, stellte mir ein Wohnungsangebot in Aschersleben als auch geeignete Stellenangebote zur Verfügung. Nicht zuletzt habe ich auch Sylke Endler vom IQ Netzwerk Sachsen-Anhalt sehr viel zu verdanken. Sie coachte mich ebenfalls kostenfrei und unterstützte mich damit bei Fragen und Problemen der Qualifizierung und dem Berufseinstieg (z. B. durch den wertvollen Hinweis auch meinen Ingenieurtitel anerkennen zu lassen).
Den Umzug verschob ich allerdings auf einen späteren Zeitpunkt, um Planungssicherheit durch ein unbefristetes Arbeitsverhältnis zu haben. Die A36 stellt außerdem eine gute Verkehrsanbindung dar.
Ein besonderer Meilenstein war dann die Anerkennung meines ukrainischen Ingenieur-Diploms durch die Ingenieurkammer Magdeburg. Seitdem darf ich mich offiziell „Ingenieur für Automatisierungstechnik“ nennen – ein Moment, der mich mit Stolz erfüllt und mir neue Motivation gegeben hat.
Mit viel Ehrgeiz erreichte ich im Juli 2024 das Sprachniveau B1 an der Akademie Überlingen in Wernigerode. Dieses Zertifikat war ein wichtiger Nachweis, um mich endlich zielorientiert bewerben zu können und beruflich Fuß zu fassen. Innerhalb von zwei Monaten schrieb ich 29 Bewerbungen, führte acht Vorstellungsgespräche und absolvierte drei Probearbeitstage.
Im September 2024 unterzeichnete ich nach einem Probearbeiten bei der Magnera Aschersleben GmbH meinen Arbeitsvertrag als Mechatroniker für die Wartung des Prozessleitsystems als auch für die Wartung, Reparatur, Installation und Einstellung der Automatisierungstechnik sowie der Mess-, Steuer- und Regeltechnik, der elektrischen Ausrüstung und der SPS-Steuerungen. Das Unternehmen produziert mit modernsten Innovationstechnologien Druckerzeugnisse für Hygieneartikel und Vliesstoffe. Die Magnera Aschersleben GmbH hat ihren Ursprung in den Vereinigten Staaten von Amerika und allein sieben Standorte in Deutschland sowie weitere in Europa. Es erfüllt mein Herz mit großer Freude, Teil der 300 Beschäftigten in Aschersleben zu sein. Ich schätze das Vertrauen und die Unterstützung meiner Kolleginnen und Kollegen sehr, die mir sehr viel Empathie und Anerkennung für meine Person und Arbeitsleistung entgegenbringen.
Mein Arbeitgeber bietet ein dem Biorhythmus des Menschen angepasstes 5-Schicht-System, Entwicklungsmöglichkeiten und regelmäßige Schulungen. Das Arbeitsklima ist angenehm, und ein Deutschkurs im Unternehmen ist geplant. Ich habe die Probezeit längst bestanden und fühle mich im Job und meinem Team sehr wohl. Dank meiner Erfahrung aus der Ukraine konnte ich mich schnell einarbeiten, auch wenn die Sprache und Fachbegriffe manchmal noch eine Herausforderung sind.
Für die Zukunft habe ich drei Ziele: einen unbefristeten Arbeitsvertrag, eventuell ein Umzug nach Aschersleben und eine Niederlassungserlaubnis. Ich möchte anderen Mut machen: Erfolg kommt nicht von allein – nutzt die kostenfreien Beratungs- und Unterstützungsangebote der Experten und bleibt dran, dann könnt Ihr Eure Vorhaben und Träume für eine vielversprechende Bleibeperspektive realisieren.

