Mein Name ist Lilia Ohkrimenko, ich bin 34 Jahre alt und stamme aus der Ukraine. Im Jahr 2012 beendete ich mein Studium an der Staatlichen Universität für innere Angelegenheiten Dnipropetrowsk und erlangte dort ein vollwertiges Hochschuldiplom im Fachbereich ‚Strafverfolgung‘ mit der Qualifikation ‚Juristin‘. Anschließend arbeitete ich drei Jahre lang in der ‚Abteilung der Bezirksbeamten der Miliz‘ und war dort für die Registrierung von entlassenen Strafgefangenen, die Prävention von Straftaten und für die Erstellung von Verwaltungsprotokollen zuständig. Außerdem trat ich im lokalen Fernsehen auf, um ältere Menschen vor Betrugsmaschen zu warnen. Danach ging ich in Elternzeit.

2022 floh ich mit meinen beiden Kindern (heute 3 und 7 Jahre alt) aufgrund des Krieges nach Deutschland und ließ meinen Mann zu Hause zurück. Anfangs war es schwer, als alleinerziehende Mutter in einem fremden Land zu sein. Aber ich hatte das Glück, nette Menschen zu treffen, die bereit waren mir zu helfen. Zuerst waren es Freiwillige, und später ein Sozialarbeiter im Kindergarten meiner Tochter. Mit seiner Hilfe begann ich Deutsch zu lernen und nahm anschließend an einem Integrationskurs teil. Doch ich wusste nicht, was ich nach dessen Abschluss tun sollte: Arbeiten oder weiterlernen? Ich hatte noch keine klare Vorstellung für meine Perspektive in Deutschland.

Anfang 2024, als mein Mann sich uns bereits angeschlossen hatte, erfuhr ich durch meine Jobcenter-Sachbearbeiterin vom IQ Netzwerk Sachsen-Anhalt. Mein Mann und ich wandten uns an die Caritas Magdeburg, wo man mir riet, mich an einen Berater zu wenden, der für meinen Abschluss zuständig sei. Auf der Website fand ich einen Kontakt der BWSA gGmbH. Dort wurden wir bereits für den nächsten Tag zu einem Gespräch eingeladen.

Weil ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht so gut Deutsch sprach, fand die Erstberatung auf Russisch statt. Da ich diese Sprache fließend beherrsche, hatte ich so die Möglichkeit der Beraterin vor Ort meine Situation detailliert zu schildern. Außerdem half sie uns dabei die Anträge bei der Zentralstelle für ausländisches Bildungswesen (ZAB) zur Anerkennung unserer ukrainischen Abschlüsse zu stellen, sowie finanzielle Unterstützung für dieses Verfahren beim Jobcenter zu beantragen.

Mir wurde klar, dass ich in Deutschland nicht weiter als Polizistin arbeiten wollte, da die damit einhergehenden Arbeitszeiten nicht mit meiner Rolle als Mutter vereinbar waren. Also suchte ich nach neuen Möglichkeiten. In den Beratungen der IQ Anlaufstelle der BWSA gGmbH wurde mir eine zweijährige Umschulung zur Rechtsanwaltsfachangestellten angeboten, die einen Deutschkurs auf B2-Niveau und eine Prüfung beinhaltete. Die Mitarbeiterin der BWSA organisierte kurzfristig ein Treffen mit der Institution, die die Umschulung anbot, und begleitete mich sogar, damit ich alle Details genau verstehen konnte. 

Das Vorstellungsgespräch fand am 9. Mai dieses Jahres statt und die Umschulung sollte bereits am 13. Mai beginnen. Dank der schnellen Hilfe des IQ Netzwerks und der tollen Unterstützung meiner Jobcenter-Sachbearbeiterin erhielt ich schnell die Bestätigung der Kostenübernahme für die Umschulung.  So konnte ich am 22. Mai meine Umschulung beginnen. Es sei darauf hingewiesen, dass die von mir hier beschriebene Mitarbeiterin des BWSA-Teams mich von der Antragsstellung auf Anerkennung meines Abschlusses bis heute unterstützt.

Inzwischen fühlen meine Familie und ich uns in Deutschland wohl. Mein Mann besucht einen Integrationskurs und strebt ebenfalls eine Umschulung an. Es ist schön ein Ziel vor Augen zu haben, um so die besten Voraussetzungen für eine Perspektive in Deutschland zu schaffen. Auch wenn ich zugeben muss, dass mir die deutsche Sprache nach wie vor nicht so leichtfällt und ich noch nicht alles direkt verstehe.