Ich bin Direktor des Balletts an der Oper in Halle (Saale) und für mich spielt Disziplin eine große Rolle im Leben. Ohne sie hätte ich es nicht dahin geschafft, wo ich jetzt bin. Ich stamme aus Tschechien und besuchte schon mit 10 Jahren eine professionelle Ballettschule. Neben den normalen Schulfächern erhielt ich zusätzlich Tanzunterricht, was meistens sechs Stunden am Tag waren. Um das auszuhalten, brauchte ich eine große Motivation und eben Disziplin, die ich schon früh lernte, denn außer dem Unterricht gab es auch noch Auftritte zu absolvieren, die meistens am Wochenende stattfanden. Neben dem Spaß am Tanzen hatte ich damals eine ganz einfache Motivation: Nach einer bestimmten Zeit entfielen bei mir die naturwissenschaftlichen Fächer, die ich nicht besonders mochte und mich daher anstrengte, um durchzuhalten und sie loszuwerden.

Außerdem war der Beruf des Balletttänzers gut angesehen in meiner Heimat. Sie müssen wissen, dass damals noch das System der Sowjetunion herrschte. Man hatte einfach mehr Privilegien, wie zum Beispiel eine gewisse Reisefreiheit. Das gefiel mir und so schloss ich mit 18 Jahren die Schule ab und ging anschließend für ein Jahr an das Nationaltheater nach Brünn. Anschließend zog ich nach Mainz, um dort Ballett zu tanzen. 1999 wechselte ich an die Oper in Halle (Saale), bei der ich noch heute bin. Eigentlich sind Balletttänzer Nomaden, die von Haus zu Haus ziehen. Aber ich halte mich an den Spruch meines Opas: „Repariere nichts, was nicht kaputt ist.“ Durch meine Selbstdisziplin und gute Physiotherapeuten konnte ich bis zu meinem 41. Lebensjahr tanzen. Normalerweise dauert eine solche Karriere nur bis in die 30er Jahre. Immerhin ist es Leistungssport. Mir war jedoch klar, dass auch meine aktive Zeit einmal vorbei sein wird. Darum habe ich nach und nach Leitungstätigkeiten übernommen und bin nun Direktor geworden. Diese Arbeit und meine kleine Tochter machen mich sehr glücklich. Ich habe keine weiteren Wünsche im Moment.


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Foto: Sindy Michler