Meine Heimatstadt heißt Kamjanez-Podilskyj. Sie gehört zu den ältesten und schönsten Städten der Ukraine. Es gibt dort viele historische Gebäude, eine berühmte Universität und eine große Festung. Der Name bedeutet „Blume auf dem Stein“. Jedes Jahr zieht die Stadt viele Touristen an, und seit Beginn des Krieges leben dort noch mehr Menschen vor allem aus der Ostukraine, die vor dem Krieg Schutz suchen. Geboren bin ich in einem kleinen Dorf in der Nähe, zum Studium zog ich allerdings in die Stadt.
Ich habe Lehramt studiert mit den Fächern Deutsch, Englisch und Weltliteratur. Schon während des Studiums interessierte ich mich stark für die deutsche Kultur. 2017 reiste ich zum ersten Mal nach Deutschland, um zu arbeiten und meine Sprachkenntnisse zu verbessern. 2018 habe ich meinen Master abgeschlossen. Sechs Jahre lang habe ich in der Ukraine als Lehrerin gearbeitet, teilweise auch als stellvertretende Schulleiterin. Der Kontakt zu Kindern war für mich immer wichtig, geprägt hat mich besonders meine eigene Deutschlehrerin schon in der 7. Klasse.
Bis 2022 habe ich in der Ukraine unterrichtet. Dann kam der Krieg, und ich entschied mich für einen Neuanfang in Deutschland. Zuerst ging ich nach Helmstedt, wo ich schon früher einmal bei einem Auslandsaufenthalt gearbeitet hatte. Bekannte halfen mir, eine Wohnung in der Nähe zu finden. Von dort pendelte ich nach Magdeburg und arbeitete bis Ende 2023 als Sprachmittlerin in einer Schule. Ich wollte sofort auf eigenen Beinen stehen, arbeiten und mich weiterentwickeln. Doch die Bahn war so unzuverlässig, dass ich schließlich nach Magdeburg zog und meine eigene Wohnung dort bezog.
Heute arbeite ich bei LAMSA als Projektmitarbeiterin. Ich berate Migranten mit pädagogischen Berufen beim Berufseinstieg. Das Leben in Magdeburg gefällt mir sehr, es gibt hier mehr Möglichkeiten, sich etwas aufzubauen. Wenn ich Urlaub habe, reise ich gerne. Der Krieg hat mir gezeigt, dass es nicht sinnvoll ist, zu viele feste Pläne zu machen. Ich gehe vorsichtiger mit der Zukunft um – und bin dankbar für das, was jetzt da ist.
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