Vor sechs Jahren bin ich mit meiner Familie aus Syrien vor dem Krieg geflohen. Heute wohne ich in Halle an der Saale. Und ich muss sagen, die deutsche Gesellschaft hat mich nett aufgenommen und das Jobcenter hat mich toll unterstützt. In meiner Heimat habe ich Erziehungswissenschaften studiert und viele Jahre in dem Bereich gearbeitet. Mein Studium enthält auch Sozialpädagogik und ich habe diverse Weiter-und Fortbildungen in psychologischer und psychosozialer Beratung und Begleitung absolviert. Darüber hinaus verfüge ich über langjährige Berufserfahrung im Sozialarbeitssektor durch meine Tätigkeit an Schulen in Syrien.

In Deutschland wollte ich meinen Beruf „Sozialpädagogin“ natürlich gern weiter ausüben. Darum ließ ich mir meine syrischen Bildungsabschlüsse anerkennen, was dank der Beratung des AWO SPI in Halle sehr gut geklappt hat. Der Plan bestand darin, einen Antrag auf Erteilung der staatlichen Anerkennung als „Sozialpädagogin“ beim Landesverwaltungsamt, Zweigstelle Landesprüfungsamt für Gesundheitsberufe, in Halle zu stellen. Der Beruf ist reglementiert und die Zulassung seitens des Landesprüfungsamtes ist eine Voraussetzung.

Frau Rached vom IQ Netzwerk nahm sich des Falls an. Zunächst wurde beim Landesverwaltungsamt eine Vorabanfrage gestellt, ob die Möglichkeit für mich besteht, die Berufsbezeichnung „Sozialpädagogin“ erteilt zu bekommen. Zusammen erarbeiteten wir eine Begründung für meinen Antrag auf Führung der Berufsbezeichnung Sozialpädagogin. Immerhin habe ich Erziehungswissenschaften studiert, diverse Weiterbildungen in dem Bereich absolviert und 20 Jahre Berufserfahrung. Nachdem der Antrag fertig formuliert war, überprüfte Frau Rached meine Zeugnisse und sonstigen Unterlagen auf Korrektheit und Vollständigkeit. Erst im März 2018 konnte alles abgeschickt werden. Mit großer Spannung erwartete ich die Antwort des Landesprüfungsamtes.

Ich war sehr erleichtert und dankbar, als im April 2019 der positive Bescheid kam. Nun konnte ich auch als Sozialpädagogin in Deutschland arbeiten. Um möglichst schnell ein Praktikum und danach einen richtigen Job zu finden, verwies mich das IQ Netzwerk an regionale Partner wie „Jobbrücke Plus“ und „Mütter stark im Beruf“. Hier fand ich ebenfalls praktische Unterstützung für meine Anliegen.

Seit Februar 2020 arbeite ich nun als Sozialpädagogin an der August Hermann Francke Grundschule in Halle (Saale).